Wenn die Temperaturen sinken und die Natur in den Winterschlaf geht, stehen viele vor der Frage:
Wie überleben Bienen eigentlich den Winter – und muss man sie warm halten?
Die gute Nachricht: Honigbienen können sich selbst erstaunlich gut warm halten. Dennoch gibt es einiges, was man beachten sollte – besonders als Imker oder naturinteressierter Gartenmensch.
1. Die Wintertraube – das Heizsystem der Bienen
Honigbienen überstehen den Winter nicht wie viele Wildbienenarten durch Rückzug, sondern als Volk.
Sobald die Temperaturen dauerhaft niedrig sind, bilden sie die Wintertraube:
- Die Bienen sitzen eng zusammen wie eine lebendige Kugel
- Die Bienen im Inneren erzeugen Wärme durch Muskelzittern
- Außen sitzen „Isolationsbienen“, die den Wärmeverlust bremsen
- Die Traube bewegt sich langsam durch den Stock, um an Futter zu gelangen
Temperaturen im Inneren: etwa 20–25 °C – bei Brut sogar über 30 °C.
2. Müssen Imker den Bienen zusätzliche Wärme geben?
Nein.
Bienen brauchen keine externe Wärmequelle wie Heizungen oder Wärmelampen.
Das wäre sogar schädlich, weil:
- Die Traube sich zu früh auflösen könnte
- Die Bienen unnötig aktiv werden und Energie verbrauchen
- Kondenswasser entstehen kann – das ist gefährlicher als Kälte
Die wichtigste Aufgabe ist nicht „wärmen“, sondern wärmeverlustarm halten.
3. Wie Imker dazu beitragen können, dass Bienen warm bleiben
Den Bienenstock gut isolieren
Nicht künstlich heizen, sondern Wärme im Stock halten:
- Dämmdeckel
- ausreichende Wandstärke
- isolierendes Kissen unter dem Deckel
- Windschutz (z. B. Hecke, Schuppen, Sichtschutz)
Wichtig: Nicht komplett luftdicht machen – Lüftung muss bleiben.
Genug Futter einlagern lassen
Heizen kostet Energie.
Ein Bienenvolk braucht über den Winter 10–20 kg Futter, je nach Region und Rasse.
Flugloch verkleinern
Das verhindert:
- Wärmeverlust
- Eindringen von Mäusen
- starken Windzug
Keine unnötigen Störungen
Jeder Deckelhub lässt Wärme entweichen.
Winter ist Ruhezeit – nur in Ausnahmefällen öffnen.
4. Was Gartenbesitzer tun können
Auch wenn man keine Bienen hält, kann man etwas beitragen:
Frühblüher pflanzen
Sie helfen im Frühjahr, wenn der Energiebedarf stark steigt.
Beispiele: Krokus, Schneeglöckchen, Winterlinge, Weide.
Naturnah gärtnern
Laubhaufen, Totholz und alte Stängel sind wichtig für Wildbienen, die anders überwintern.
Keine Winterräume aufräumen
Viele Wildbienen überwintern in Pflanzenstängeln oder im Boden.
5. Ist Kälte selbst ein Problem für Bienen?
Überraschenderweise: Nein.
Bienen können Kälte gut ertragen.
Das eigentliche Risiko sind:
- Feuchtigkeit
- Futterknappheit
- Varroa-Befall
- Störungen durch Menschen oder Tiere
Kälte allein ist selten der Grund, wenn ein Volk den Winter nicht überlebt.
Fazit
Bienen sind hervorragend an den Winter angepasst.
Sie brauchen keine zusätzliche Wärme, sondern:
- Schutz vor Wind
- gute Isolation
- ausreichend Futter
- Ruhe
- Kontrolle gegen Varroa im Spätsommer
Mit diesen Voraussetzungen überstehen Honigbienen auch harte Winter problemlos.
Wenn du möchtest, kann ich dir auch erklären:
- wie Wildbienen überwintern (sehr anders als Honigbienen!),
- wie man Winterverluste erkennt,
- oder wie ein Bienenstock optimal winterfest gemacht wird.