Das Schleudern von Honig ist ein entscheidender Schritt in der Imkerei, um die Ernte einzuholen. Doch manchmal passiert es, dass der Honig einfach nicht aus den Waben fließt – selbst mit einer funktionierenden Honigschleuder. Das kann frustrierend sein, hat aber in der Regel klare Ursachen, die mit den Eigenschaften des Honigs, der Waben oder der Technik zusammenhängen. In diesem Beitrag beleuchten wir die häufigsten Gründe, warum Honig sich nicht schleudern lässt, und geben Tipps, wie Sie das Problem lösen können.
Warum lässt sich Honig nicht schleudern?
1. Der Honig ist zu zähflüssig
Manche Honigsorten, wie z. B. Rapshonig oder Honig mit hohem Glukosegehalt, kristallisieren schnell. Wenn der Honig bereits in den Waben kristallisiert ist, wird er fest und kann nicht mehr durch die Zentrifugalkraft der Schleuder herausgeschleudert werden.
2. Die Temperatur ist zu niedrig
Honig wird bei niedrigen Temperaturen zähflüssig. Liegt die Temperatur im Schleuderraum oder in den Waben unter 20 °C, fließt der Honig langsamer oder gar nicht. Besonders in kühleren Frühjahrs- oder Herbstmonaten kann dies ein Problem sein.
3. Die Waben sind zu alt oder beschädigt
Alte Waben haben häufig dicke Zellwände, die den Honig nur schwer freigeben. Zudem kann es bei beschädigten Waben passieren, dass sie in der Schleuder brechen und der Honig nicht richtig herausgeschleudert wird.
4. Der Honig ist nicht reif
Unreifer Honig mit hohem Wassergehalt ist oft schwer zu schleudern. Er bleibt in den Zellen hängen oder fließt nur sehr langsam, da er sich mit den Zellwänden verbindet.
5. Die Schleuder ist nicht richtig eingestellt
Eine zu niedrige Drehzahl oder eine falsche Ausrichtung der Waben kann ebenfalls dazu führen, dass der Honig in den Zellen bleibt. Besonders bei Radialschleudern ist es wichtig, die richtige Position der Waben zu beachten.
Lösungen, wenn Honig sich nicht schleudern lässt
1. Honig erwärmen
Wenn der Honig zähflüssig ist, hilft es, die Waben vor dem Schleudern leicht zu erwärmen. Dabei sollte die Temperatur jedoch 35–40 °C nicht überschreiten, um die Qualität des Honigs zu erhalten. Möglichkeiten zum Erwärmen:
- Wärmeschrank: Ideal für eine schonende und gleichmäßige Erwärmung.
- Wärmelampe: Diese kann punktuell auf die Waben gerichtet werden.
- Raumtemperatur erhöhen: Sorgen Sie für einen warmen Schleuderraum (mindestens 20–25 °C).
2. Kristallisierten Honig lösen
Falls der Honig bereits kristallisiert ist, kann er durch Erwärmen in einem Wärmeschrank oder einem Wasserbad wieder verflüssigt werden. Achtung: Erwärmen Sie die Waben langsam und vermeiden Sie hohe Temperaturen, um die Qualität des Honigs zu bewahren.
3. Waben überprüfen und vorbereiten
- Verwenden Sie möglichst frische Waben für die Honigernte. Alte, brüchige Waben sollten aussortiert werden.
- Kontrollieren Sie die Waben auf Schäden, bevor Sie sie in die Schleuder einlegen.
4. Drehzahl und Position in der Schleuder anpassen
- Drehzahl erhöhen: Manche Honigsorten benötigen eine höhere Schleudergeschwindigkeit, um aus den Waben zu fließen.
- Waben richtig ausrichten: Achten Sie darauf, dass die Waben mit der offenen Zellseite nach außen zeigen, damit die Zentrifugalkraft den Honig herausdrücken kann.
5. Unreifen Honig vermeiden
Entnehmen Sie nur Waben, die mindestens zu zwei Dritteln verdeckelt sind. Falls die Waben nicht vollständig verdeckelt sind, überprüfen Sie den Wassergehalt des Honigs mit einem Refraktometer. Liegt er unter 18 %, ist der Honig reif.
Vorbeugende Maßnahmen
- Regelmäßige Kontrolle der Waben: Überprüfen Sie regelmäßig, ob der Honig in den Waben kristallisiert oder noch flüssig ist.
- Rechtzeitig ernten: Manche Honigsorten, wie Raps- oder Löwenzahnhonig, kristallisieren sehr schnell. Diese Sorten sollten frühzeitig geerntet werden, bevor sie fest werden.
- Optimale Lagerbedingungen: Lagern Sie die Waben nach der Entnahme an einem trockenen und warmen Ort, um eine weitere Kristallisation zu verhindern.
Fazit
Wenn sich Honig nicht schleudern lässt, liegt das meist an kristallisiertem Honig, zu niedrigen Temperaturen oder ungeeigneten Waben. Mit den richtigen Maßnahmen, wie dem Erwärmen der Waben, der Anpassung der Schleudertechnik oder einer sorgfältigen Vorbereitung, können Sie das Problem jedoch lösen.
Planen Sie die Honigernte vorausschauend und achten Sie auf die Besonderheiten der jeweiligen Honigsorte – so stellen Sie sicher, dass der Honig reibungslos geschleudert werden kann und Ihre Ernte ein voller Erfolg wird!
Haben Sie selbst Tipps oder Erfahrungen mit schwer schleuderbarem Honig? Teilen Sie Ihre Erkenntnisse!