Honig wirkt antibakteriell

Achtung! Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um eine fachmedizinische Beratung. Bezüglich Ihrer potentieller gesundheitlicher Beschwerden werden keine Heilversprechen vermittelt. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen einen Arzt oder Apotheker. Honig soll antibakteriell wirken und ist schon seit langer Zeit ein beliebtest Hausmittel. Vor allem bei Erkältungen und Halsschmerzen soll er, in Tee gelöst, lindernd wirken.

Aber auch vor dem Schlafengehen sorgt die bekannte „Milch mit Honig“ für schwere Glieder und einen erholsamen Schlaf. Neben der traditionellen Volksheilkunde wird Honig mittlerweile tatsächlich in der Medizin verwendet. In diesem Artikel geht es darum welcher Honig für die Behandlung von körperlichen Beschwerden geeignet ist, warum er wirkt und was bei der Anwendung beachtet werden muss.

 

 

Warum ist Honig antibakteriell?

 

Wirft man einen genaueren Blick auf die Zusammensetzung von Honig stellt man fest, dass er zu ca. 80 % aus Zucker und 20 % aus Wasser besteht. Zusätzlich sind einige Vitamine und Mineralstoffe in Honig enthalten. Zu diesen zählen:

 

  • Vitamin C, B1, B2, B3
  • Kalzium
  • Kalium
  • Natrium
  • Chlor

 

Das Honig, im Gegensatz zu industriellem Zucker, als gesundes Süßungsmittel bezeichnet werden kann wird hier sofort klar, ein Hinweis auf antibakterielle Wirkungen fehlt jedoch. Überraschenderweise ist wie vermutet keiner der Inhaltsstoffe für die antiseptischen Eigenschaften verantwortlich.

Glucose-Oxidase ist ein Enzym, das dem Honig bei der Produktion von den Bienen hinzugefügt wird. Es stößt eine Reaktion an, die ständig einen kleinen Teil des Zuckers in Wasserstoffperoxid umwandelt. Wasserstoffperoxid ist ein hochwirksames Antibiotikum. Der Vorteil von Honig ist, dass dieser Stoff permanent produziert wird und somit wirksamer ist, als die einmalige Einnahme.

 

Welcher Honig wirkt gegen Bakterien?

 

Tatsächlich lässt sich die antibakterielle Aktivität von Honig messen – und es gibt deutliche Unterschiede. Grund hierfür ist, dass Wasserstoffperoxid oder Glucose-Oxidase nicht der einzige antibakterielle Stoff im Honig ist. Aufmerksam geworden sind Wissenschaftler auf diesen Sachverhalt durch die Untersuchung von neuseeländischem Manuka Honig. Der Honig des neuseeländischen Teebaums enthält nämlich werde Wasserstoffperoxid noch das zugehörige Enzym. Es konnte jedoch Methylglyoxal nachgewiesen werden, ebenfalls eine entzündungshemmende Substanz.

Ungeklärt ist dabei, ob der Stoff durch die Bienen produziert wird, oder in den Pflanzen vorkommt. Auch einheimischer Honig weisst Methylglyoxal auf, allerdings in geringeren Konzentrationen. Gemessen wird der Gehalt als Methylglyoxal (MGO)-Wert. Dieser Wert ist den Gläsern angegeben und bestimmt besonders bei Manuka Honig den Preis. Bis zu 100 Euro können für ein Glas fällig sein. Zum Vergleich: Während deutscher Honig 1-2mg Methylglyoxal enthält, können es bei echtem Manuka Honig bis zu 700 mg auf ein kg sein.

 

Honig aus dem Supermarkt ist nicht geeignet

 

Nicht jeder Honig ist für die Behandlung von Krankheiten geeignet. Besonders für die Wundbehandlung kommt Honig aus dem Supermarkt nicht in Frage. Unter Umständen kann dieser mit Keimen belastet sein, die die Entzündung verschlimmern. Auch die Verarbeitung ist wichtig. Um die Enzyme zu erhalten darf der Honig in keinem Fall über 40 °C erhitzt werden. Auch die Lagerung sollte kühl zwischen 10 und 20 °C erfolgen um die antibakterielle Aktivität aufrecht zu erhalten.

So genannter Medihoney wurde speziell auf die Verwendung in der Medizin abgestimmt. In der Regel handelt es sich hierbei um eine Mischung aus Manuka Honig und anderem Blütenhonig. Der verwendete Blütenhonig wird dabei so gewählt, dass er einen besonders hohen Gehalt an Wasserstoffperoxid aufweist. So weist der Medihoney die höchsten Werte beider antiseptischen Inhaltsstoffe auf. Um eine medizinische Verwendung zu ermöglichen wird Medihoney steril aufbereitet und ist absolut keimfrei.

 

Natürliche Antibiotika als Alternative

 

Neben Honig gibt es weitere natürliche Antibiotika. Zum einen ist hier Grapefruitkerextrakt zu nennen, welches schon in einer Verdünnung von 1:1000 seine antiseptischen Eigenschaften entfaltet. Zum anderen gilt Oregano Öl als starkes Antibiotikum.

Hier sind es vor allem die enthaltenen ätherischen Öle, die antibakteriell wirken. Allen voran Thymol und Cymol. Deren Wirkung gegen Bakterienstämme wie Staphylococcus aureus und Enterococcus faecalis konnte in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen werden.

 

Fazit

 

Honig wirkt in der Tat antibakteriell. Diese Wirkung kommt auf zwei verschiedene Weisen zustande. Einheimischer Honig enthält Enzyme die, unter Verwendung von Zucker, Wasserstoffperoxid produzieren. Manuka Honig weißt diese Enzyme nicht auf, enthält dafür jedoch Methylglyoxal welches ebenfalls antibakteriell wirkt. Für eine Wundbehandlung ist neben den antiseptischen Eigenschaften die Keimfreiheit äußerst wichtig.

Aus diesem Grund wurde für medizinische Anwendungen so genannter Medihoney entwickelt. Honig aus dem Supermarkt kann als Hausmittel gegen Erkältungen verwendet werden, bei ernsten Erkrankungen muss jedoch immer ein Arzt aufgesucht werden. Auch interessant: Heimische Wildbienenarten.