Das Honigschleudern gehört zu den wichtigsten Arbeiten in der Imkerei, und der richtige Zeitpunkt ist entscheidend für die Qualität des Honigs. Doch was, wenn das Wetter nicht mitspielt und es regnet? Ist es überhaupt möglich, bei Regenwetter Honig zu schleudern, ohne die Qualität des Honigs zu gefährden? In diesem Beitrag erfahren Sie, worauf Sie achten müssen, wenn das Wetter nicht ideal ist.
Die Herausforderungen des Schleuderns bei Regenwetter
- Hohe Luftfeuchtigkeit
Regenwetter geht meist mit einer hohen Luftfeuchtigkeit einher. Diese kann den Wassergehalt des Honigs beeinflussen, insbesondere wenn die Waben teilweise unverdeckelt sind. Der Honig nimmt Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft auf, was die Qualität beeinträchtigen und dazu führen kann, dass der Honig gärt. - Gestresste Bienen
Bienen sind bei Regenwetter häufig im Stock und wirken oft gereizter. Das bedeutet, dass das Entnehmen der Waben bei Regen stressiger für die Bienen und für den Imker ist. - Praktische Herausforderungen
Das Arbeiten im Freien ist bei Regen schwierig. Nasse Waben können unhandlich sein, und es besteht die Gefahr, dass Wasser in die Beute oder die Schleudergeräte gelangt.
Mögliche Lösungen und Vorgehensweisen
Auch wenn Regenwetter nicht ideal ist, gibt es Wege, Honig trotzdem zu schleudern, ohne die Qualität zu beeinträchtigen:
1. Vorbereitung ist alles
- Verdeckelte Waben bevorzugen: Prüfen Sie vor der Entnahme, ob die meisten Waben verdeckelt sind. Verdeckelte Waben enthalten reifen Honig, der weniger anfällig für Feuchtigkeitsaufnahme ist.
- Wassergehalt messen: Verwenden Sie ein Refraktometer, um sicherzustellen, dass der Honig einen Wassergehalt von unter 18 % hat.
2. Schleudern im geschützten Raum
- Trockenes Schleuderumfeld: Stellen Sie sicher, dass der Schleuderraum trocken ist und die Luftfeuchtigkeit kontrolliert werden kann. Ein Entfeuchtungsgerät oder eine Klimaanlage kann helfen, die Luftfeuchtigkeit zu senken.
- Transport der Waben: Transportieren Sie die Waben nach der Entnahme schnell und geschützt in den Schleuderraum, um Feuchtigkeitseinflüsse zu minimieren.
3. Zügig arbeiten
- Entnehmen Sie die Waben zügig und verschließen Sie die Beute wieder, um die Bienen nicht unnötig zu stören.
- Lassen Sie die Waben nicht lange offen liegen, um eine zusätzliche Aufnahme von Feuchtigkeit zu vermeiden.
Vorteile und Nachteile des Schleuderns bei Regenwetter
Vorteile:
- Wenn Sie die Schleuderung aus zeitlichen Gründen nicht verschieben können (z. B. vor einer Trachtpause oder bei nahendem Schwarmtrieb), können Sie trotzdem Honig ernten.
- Mit der richtigen Vorbereitung lässt sich die Qualität des Honigs auch bei ungünstigem Wetter erhalten.
Nachteile:
- Die Arbeit ist unter Umständen stressiger für die Bienen und den Imker.
- Es besteht ein höheres Risiko, dass der Honig Feuchtigkeit aufnimmt, was sich negativ auf die Haltbarkeit auswirken kann.
Tipps für Imker bei Regenwetter
- Planen Sie voraus: Wenn Regen vorhergesagt wird, planen Sie das Schleudern besser auf einen trockenen Tag.
- Notwendigkeit abwägen: Schleudern Sie nur, wenn es unbedingt nötig ist, etwa bei starkem Schwarmtrieb oder einer bevorstehenden Trachtpause.
- Prüfen Sie die Honigqualität: Ein Refraktometer ist ein unverzichtbares Werkzeug, um den Wassergehalt des Honigs zu überprüfen und sicherzustellen, dass die Qualität nicht leidet.
Fazit
Es ist grundsätzlich möglich, bei Regenwetter Honig zu schleudern, aber es erfordert zusätzliche Vorsicht und Planung. Der Wassergehalt des Honigs, die Vorbereitung der Waben und ein trockener Schleuderraum sind entscheidend, um die Qualität zu sichern. Dennoch sollte das Schleudern bei Regenwetter die Ausnahme bleiben. Wenn möglich, warten Sie auf trockenes, sonniges Wetter – das ist für die Bienen, den Imker und die Honigqualität die bessere Wahl.
Haben Sie Erfahrungen mit dem Schleudern bei Regenwetter gemacht? Teilen Sie Ihre Tipps und Erkenntnisse!