Über 560 verschiedene Wildbienenarten sind in der heutigen Zeit in Deutschland zu finden. Diese Bienenarten leben nicht wie die klassische Honigbiene in einem großen Volk, sondern sind meistens Einzelgänger, die in trockenen Gegenden, Mauerwerken oder Ackerrändern zu finden sind. Aus diesem Grund werden sie häufig auch als Einsiedlerbienen bezeichnet. Hier eine Auswahl der heimischen Wildbienenarten:
Frühlings-Seidenbiene (Colletes Cunicularius)
Die Frühlings-Seidenbiene sieht einer klassischen Honigbiene sehr ähnlich. Sie ist goldbraun, behaart und ist am Hinterleib mit hellen Haarbinden ausgestattet. Die Wildbiene ist häufig zwischen März bis Mai auf sandigen Biotopen mit Weidenbeständen zu finden. Sie ernährt sich hauptsächlich von Nektar. Die Larven dagegen werden mit Nektar und Pollen gefüttert. Mit einer Größe von circa 14 Millimetern gehört sie zu den größten Seidenbienen in Deutschland.
Buckel-Seidenbiene (Colletes Daviesanus)
Anders als die Frühlings-Seidenbiene ist sie zwischen 7 bis 9 Millimeter groß. Der Thorax der Biene ist bräunlich. Nur der Hinterleib ist mit hellen Binden ausgestattet. Von ihren Artgenossen (Colletes Arten) ist sie kaum zu unterscheiden. Die Wildbiene lebt vorrangig in Sand-, Kies- und Lehmgruben, auf Trockenrassen, Ruderalflächen und Binnendünen. Besonders von Juni bis September ist sie häufiger zu finden. Ihre Nahrung findet die kleine Seidenbienenart bevorzugt auf Trachtpflanzen, Korbblütern und auf Schafgarbe.
Efeu-Seidenbiene (Colletes Hederae)
Bei der Efeu-Seidenbiene handelt es sich um eine Wildbiene, die eine Größe zwischen 8 und 15 Millimetern erreichen kann. Erkennbar ist die Biene an ihrem orangebraunen und behaarten Kopf und Thorax. An den Seiten ist die Biene etwas heller. Von weitem ist sie von anderen Seidenbienen kaum zu unterscheiden. In der Regel ist sie aber etwas schlanker und kleiner. Insgesamt wirkt sie auch etwas blasser. In Deutschland taucht die Wildbiene vor allem am Main, Neckar und Rhein auf. Sie wird aber von August bis Oktober auch häufig auch im südlichen Niedersachsen angetroffen. Diese Bienenart war früher stark gefährdet, hat sich aber in den letzten Jahren wieder stark ausgebreitet.
Gewöhnliche Maskenbiene (Hylaeus Communis)
Die Wildbiene ist fast schwarz. Lediglich die Männchen haben eine ausgedehnte gelbliche Zeichnung im Gesicht. Die Maskenbiene ist mit einem gelblichen Ring ausgestattet und lebt vor allem an Waldränder, in Gärten, Parks und Gebüschen. In Deutschland ist sie weit verbreitet und besonders häufig zwischen Mai und September zu sehen. Die Wildbiene ist sehr anspruchslos und lebt häufig in einem Siedlungsbereich. Die Bienen nisten gerne in Holzlöchern, Mauerwerken, Putz oder in trockenen Pflanzenstängeln. Die Larven der Wildbienen werden mit Pollen und Nektar der unterschiedlichsten Pflanzenarten gefüttert.
Rainfarn Maskenbiene (Hylaeus Nigritus)
Die Rainfarn Maskenbiene lebt von Mai bis Oktober auf unterschiedlichen Biotopen des Offenlandes. Aber auch sie ist häufiger in Siedlungsbereichen anzutreffen. Erkennbar ist die Wildbiene an ihrer dunklen Farbe, der weißen Maske und den feinen weißen Flecken. Auch die Beine sind teilweise weiß und rötlich. In Deutschland ist die Wildbiene sehr weit verbreitet. Sie sammelt ihren Nektar auf Korbblüten und ist nach BNatSchG besonders geschützt. Wer sich auf die Suche nach einer Rainfarn Maskenbiene ist, wird auf Rainfarn, Färberkamille und Margeriten fündig. Die Biene legt ihre Nistgänge vorzugsweise in Mauerfugen oder Erdabbrüchen ab.
Schutz der Wildbienen
Über die Hälfte der Wildbienen, die in Deutschland leben, sind vom Aussterben bedroht. Das liegt vor allem daran, dass ihr Lebensraum verloren geht. Immer mehr natürliche Felder und Landschaften werden von einer industriellen Landwirtschaft zurückgedrängt. Viele Umweltvereine haben es sich zur Aufgabe gemacht, die unterschiedlichsten Wildbienen zu schützen.
Jeder Hausbesitzer hat ebenfalls die Möglichkeit, den Wildbienen auf dem Balkon oder der Terrasse einen Nistplatz anzubieten. Dafür gibt es das Bienenhaus, ein spezielles Insektenhotel für Bienen. Insgesamt stehen in Deutschland die Hälfte der Wildbienenarten auf der roten Liste. Über 30 Arten sind vom Aussterben bedroht.
Es sollte in Zukunft besonders darauf geachtet werden, dass für die gefährdeten Arten ausreichend Lebensraum durch Blühpflanzen und Biotope geschaffen wird. Viele Bienenvölker benötigen einen trocknen Lebensraum. In Totholzstrukturen, an Gewässern und Natursteinmauern sollten Bienenfreunde darauf achten, dass ausreichend Wildpflanzen blühen können.
Dieser Lebensraum ist für viele Wildbienen perfekt. Der BUND der Landwirtschaft hat es sich ebenfalls zur Aufgabe gemacht, diese Strukturen zu halten und zu fördern. In der heutigen Zeit ist es verboten, Wildbienen zu töten, fangen oder zu verletzen. Gleichzeitig wird in vielen Gegenden darauf geachtet, dass für die Bienen ausreichend Nist-, Zufluchts- und Wohnstätten zur Verfügung stehen.
Nist-, Zufluchts- und Wohnstätten
Diese dürfen ebenfalls nicht zerstört oder beschädigt werden. Viele wichtige Trockenlebensräume wie Schutt- und Geröllhalden oder Ginsterheiden sind in Deutschland nicht weit verbreitet. Naturschutzgebiete sind sinnvoll, bieten den Bienen aber nur teilweise einen geeigneten Lebensraum. Geeignete Flächen, die den Bienen einen guten Lebensraum bieten, können durch gezielte Maßnahmen oder spezielle Artenschutzprogramme für den Aufbau und Erhalt eines Bienenvolkes genutzt werden.
Hierzu gehören unter anderem neue Regelungen für eine giftfreie, strukturreiche und ökologische Landwirtschaft. Diese Regelung wird vom Bund gefordert. Zusätzlich ist für den Schutz der Wildbienen eine Eingrenzung des Flächenverbrauchs notwendig und ein Ende der andauernden Versiegelung. Um den Lebensraum der Wildbienen zu sichern, ist es notwendig, dass mehr wilde Kräuter gepflanzt werden und bunte Ackerränder nicht vernichtet werden. Insgesamt ist eine vielseitigere Struktur der Landschaften in Deutschland notwendig. Anbei allgemeine Tipps zur Biene.